Rezension in Lob
Achtung! Diese Platte enthält weder Gitarren noch Baß oder Schlagzeug, denn Elend bestehen aus 2 Sopranstimmen (Eve Gabrielle Siskind und Nathalie Barbary) sowie dem österreichisch-französischen Gründungsduo Renaud Tschirner und Iskandar Hasnawi, welche diverse Streichinstrumente und die Elektronik bedienen und außerdem für Sprechgesänge und einige diabolische Screams verantwortlich sind. Das Resultat ist eine völlig klischeefreie Mischung aus mittelalterlichen Psalmen, schmeichelnden Klassikpassagen, bei denen zuweilen schon mal die Herren Grieg oder Chopin durchblicken, und hysterischen Ausbrüchen, die einem sämtliche (nicht vorhandene) Rückenhaare aufstellen läßt. Würde sich super als Begleitung zu Murnaus Stummfilmklassiker Nosferatu eignen, denn im Gegensatz zu beispielsweise Qntal, welche alte Texte von Walter von der Vogelweide oder aus der Carmina Burana in ein teilweise ziemlich modernes Samtgerüst stecken, wird hier auf solche Effekte gänzlich verzichtet. Stattdessen kann man sich hier an stellenweise bis zu 12-stimmigen Chören und satten Orchesterklängen laben. Interessant also sowohl für Leute aus der Dark Wave-Ecke als auch für Anhänger düsteren Metals, wobei ich keinesfalls ’ne bedenkenlose Empfehlung aussprechen will und kann. So mancher langweilt sich bestimmt bei diesem einstündigen "Intro". Ich find’s auf alle Fälle klasse, lieber Elend fühlen als MTV gucken und f...!
92/100
Tinti
Lob Nr.10