Rezension in Metalglory
Es ist vollbracht! Die französisch/österreichische Formation Elend meldet sich nach über fünf Jahren Funkstille eindrucksvoll mit einem neuen Album zurück, welches zugleich das erste musikalische Zeugnis nach Abschluss des "Office de Ténèbres", einer der Finsternis gewidmeten Trilogie, welche die Band 1998 mit The Umbersun besiegelte, darstellt. Nun bei Prophecy Productions unter Vertrag schicken sich Elend an, die aufkeimende Frühlingslaune mit ihren düsteren und todtraurigen Hymnen unter dunklen Gewitterwolken zu begraben und jedweder Form von Heiterkeit mittels ewigem Leid ein frühes Ende zu setzen. Musikalisch bleiben sich Elend auf Winds Devouring Men einerseits treu, andererseits haben viele bisher unbekannte Elemente einen Weg in die Musik des Trios gefunden. Treu geblieben ist man sich in der Hinsicht, enorm düstere und bedrückende Musik zu erschaffen, welche sich unter Zuhilfenahme einer depressiven und brüchigen Stimme, soundtrackartigen, düsteren Keyboards, kraftvollen, dunklen Paukenschlägen, vereinzelten Industrial-Anleihen und sinistrer Streicherklänge direkt in das Bewusstsein des Hörers fräst und dort für eine herbstliche Gemütslage sorgt. Hier werden Trauer und Depressionen fühlbar gemacht und genau diese Emotionen verleihen dem vorliegendem Werk die nötige Authentizität, welche es benötigt, um nicht als Pseudo-Depri Formation abgestempelt zu werden. Vergleiche zu Sopor Aeternus, Canaan oder Dagaard sind naheliegend, sollen aber nur als grobe Orientierung dienen, da die hier dargebotene Musik schlicht einmalig ist und keine Vergleiche erdulden muss. Elend haben mit Winds Devouring Men ein über sechzigminütiges morbid- faszinierendes Kunstwerk erschaffen, welches einen in einen Strom der Finsternis und Trauer herabzieht und somit das ideale Kontrastprogramm zur erzwungenen Frühlingsheiterkeit darstellt.
9 Punkte von Björn Springorum am 26.03.2003