Rezension in Obliveon
"Leçons de Ténèbres" war und ist neben Saviour Machines "Legend"-Trilogie eines der wohl gewaltigtsen und düstersten Epen, die jemals in der zeitgenössischen schwarzen Szene veröffentlicht wurden. Verantwortlich dafür war die mulitnationale Formation Elend, die dem Begriff der Verzweiflung durch sein künstlerisches Werken eine neue, unbeschreibliche Tiefe zu verleihen in der Lage war. Danach wurde es ruhig um Elend bis nun, fünf Jahre nach Beendigung dieser Totenmesse, "Winds Devouring Men" ein neues musikalisches Lebenszeichen und - verglichen mit "Leçons de Ténèbres" - schon beinahe hoffnungsvolles Opus das Licht einer vermeintlich nicht mehr ganz so düsteren Welt erblickt. Musikalisch erinnert manches auf diesem Album an ältere Dead Can Dance, vor allem was die düstere und dennoch nicht hoffnungslose Grundstimmung betrifft, doch beschäftigt man sich intensiv mit den einzelnen Kompositionen, so sind die klassischen Passagen, auf denen Elend ihre Musik von je her aufgebaut haben, eindringlicher als je zuvor. Nicht der Bombast, gewaltige Chöre und tief grollende Kesselpauken geben den Ton an; es sind eher die feinen und detaillierten Arrangements, die die Stimmung von "Winds Devouring Men" ausmachen, auch wenn Elend schon noch in der Lage sind, die andere, monumentale Seite ihrer schwarzen Ästhetik zur Schau zu stellen. Was bereits für "Leçons de Ténèbres" galt, gilt auch hier. Elends Epen lassen sich nur in ihrer Gesamtheit und nicht als einzelne Songs bewerten, und da kann es nur ein Urteil geben.
10/10 - MK