Rezension in Deftone

Schwarz. Unendlich schwarz. Tiefer und unbegreifbarer als je zuvor. Erkenntnis. Nicht leise dämmernd, sondern lauthals schreiend. Ausweglosigkeit in der Stunde des Todes musikalisch auf eine monumentale Weise dargebracht, die den Hörer in Abgründe stürzen und am Rande seiner Aufnahmefähigkeit taumeln läßt. Für all jene, die sich der Dunkelheit jenseits aller Modeerscheinungen zu öffnen vermögen, ist „The Umbersun“ vielleicht eine Offenbarung. Große Worte werden diesem Album nicht gerecht, solange man große Worte in jeder x-beliebigen und noch so einfallslosen Werbung gebraucht. Schon lange ist die Sprache viel zu verkommen, um Gefühle zu erfassen und lautmalerisch ansprechend zu kleiden, so liegt es an jedem selbst, „The Umbersun“ zu hören und Gefallen an diesem Werk zu finden. Eine Wertung in Punkten ist bei diesem Album nicht akzeptabel. Es würde ebenso keiner wagen, Hieronymus Bosch mit in 10 Jahren vergessenen und größtenteils austauschbaren Cartoonisten zu vergleichen.

Thor Wanzek
Deftone, Ausgabe 04/98, Juni/Juli