Rezension in Spellbound

Der letzte, und zugleich düsterste Teil von Elends Trilogie „Officium Tenebrarum“ steht ganz im Zeichen des Todes und ist wirklich nichts für die fragilen Gemüter unter uns. Die österreichisch-französische Freundschaft hat auf „The Umbersun“ beeindruckende Tondichtungen ungeheurer Dichte, Tragik und Düsternis verewigt, dessen Kraft und Urgewalt einen förmlich an die Wand drückt. Es ist eine eigentümliche, dunkle Stimmung, die auf „The Umbersun“ vorherrscht, welche einen bis in die hintersten Winkel der eigenen Seele blicken läßt und von der Intensität her in etwa mit Bands wie Devil Doll zu vergleichen ist. Unterstützt werden Elend von einem 30-köpfigen britischen Chor, der spezialisiert in der Interpretation zeitgenössischer und klassischer Musik des 20. Jahrhunderts ist (z.B. Holst, Harvey, Barber). Zusammen machen sie „The Umbersun“ zu einem Gesamtkunstwerk, aus dem man nicht einzelne Kompositionen hervorheben, sondern das ganze Album auf sich wirken lassen soll. Jeder der aufgeschlossen genug ist, und auch Musik abseits gängiger Normen eine Chance gibt, wird feststellen, daß sich hinter „The Umbersun“ ein absolutes Meisterwerk verbirgt. Für mich ist Elends aktuelles Album jedenfalls ihr bisher ausgereiftestes, da es von den Klangfarben und vom Instrumentarium her das am natürlichsten klingende ist. Ich bin ziemlich überwältigt von „The Umbersun“ und es fällt mir schwer diese Begeisterung in passende Worte zu kleiden, weshalb ich diese Kritik mit dem folgenden Satz zum Abschluß bringen möchte: Dort wo Wörter nicht mehr ausreichen, beginnt die faszinierende Welt der Musik – Musik von der Größe Elends zum Beispiel.

100/100 (bei passender Stimmung)
Roland Duschlbauer
Spellbound Nr. 7 (Februar 99)