Rezension in Zillo

Eigentlich ist das CD-Format nicht so recht geeignet für die Kunst, die die ambitionierte Band aus Österreich/Frankreich seit ihrem 94er Debüt "Lecons de ténèbres" produziert. Die seit jeher theatralisch ausgerichtete Musik schrie von Beginn an nach einer großen Bühne, auf der nach Wagnerianischen Verhältnissen opulente Schauspiele von mehreren Stunden geradezu zelebriert werden können. Der episch breit angelegte, voll orchestraler Wucht inszenierte Sound von Elend schien stets zu groß für einen kleinen Silberling. Allein deshalb veröffentlichte die Band zunächst die Trilogie "Officium Tenebrarum", nur um jetzt mit einem Zyklus von fünf Alben weiterzumachen, der im vergangenen Jahr mit "Winds Devouring Men" begonnen hatte. "Sunwar The Dead" führt das Konzept des Vorgängers vor, wartet aber diesmal mit einem 50-köpfigen Orchester und Chor auf, was der monumentalen Musik zusätzliche Klarheit und Ausdruckskraft verleiht. Inspiriert von Komponisten wie Penderecki, Stockhausen oder Henry, wirkt "Sunwar The Dead" in jedem Moment überaus aufwühlend, in seinen wenigen ruhigeren Sequenzen aber auch anrührend. Vor allem "Ares In Their Eyes" verströmt eine hypnotische Anziehungskraft, der man sich schwer entziehen kann.

DH