Rezension in X-Act

Mit „The Umbersun“ legen die Franzosen Elend nach „Leçons de Ténèbres“ (1994) und „Les Ténèbres du Dehors“ (1996) nun den letzten Teil ihrer „Officium Tenebrarum“ – Trilogie vor und öffnen damit den Abgrund. Glaubhafter läßt sich das Ende alles in seiner jetzigen Form Bestehenden vielleicht nicht darstellen. Die Komponisten Iskandar Hasnawi und Renaud Tschirner schaffen hier ein bedrückendes Bild der Apokalypse. Auf symphonisch-orchestraler Ebene beschwört „The Umbersun“ ein düsteres Szenarium von bedrückender Dichte herauf. Die enorme Kenntnis sakraler Renaissancemusik bis hin zum Aufbau zeitgenössischer Stilgattungen ist den Urhebern dieses Alptraums permanent anzuhören. Vergleiche mit Claudio Monteverdi, Giovanni Gabrieli, Benjamin Britten, György Ligeti und vor allem dem großen finnischen Komponisten Einojuhani Rautavaara drängen sich auf. Zum finsteren Klangbild tragen Ambientelement und vorsichtig platzierte Industrialsequenzen, sowie, ein auf neuzeitliche, geistliche Musik spezialisierter, dreissig Stimmen zählender Chor bei. Tip: Fenster zunageln!!!

Lex
X-Act Magazine 4/98