Rezension in Zillo

Eiskalte Schauer laufen über den Rücken, und Wahnvorstellungen lauern in der Gedankenwelt, wenn man dieses Album im Dunkeln hört und die Anlage nur weit genug aufdreht. Elend haben auf dem dritten Teil ihres Winds-Zyklus' eine beeindruckende und gewaltige Klang-Eruption erschaffen, die wie ein apokalyptisches Endzeitszenario anmutet. Klassische Orchesterelemente treffen auf elektronische Klangerzeuger, Chorpassagen, Textrezitationen, verzweifelte Schreie, Fabrikgeräusche und verfremdete Samples. Zusammen entwickeln sie ein stetiges Auf und Ab aus unheilvoller Ruhe und derben Dissonanzen, die in manchen Momenten kaum mehr anhörbar sind. Wie schon all seine Vorgänger ähnelt "A World In Their Screams" einem opulenten Soundtrack, der in der Fantasie des Hörers unerträgliche Endzeitszenarien auftürmt. Die zwei Jahre Produktionszeit, verbunden mit teils unüberwindlichen Problemen (immerhin wollten bis zu 300 Spuren pro Song zu einem druckvollen und transparenten Sound zusammengefügt werden) haben sich ausgezahlt, denn die elf Stücke klingen über jeden Zweifel erhaben und erreichen bisweilen die Brutalität einer Metal- oder Industrial-Produktion. Diese einzigartige Klangästhetik wird zweifelsohne die Geister scheiden, und außer uneingeschränkter Hingabe und kompletter Ablehnung gibt es keine Wahl. Avantgarde par excellence und definitiv eines der dunkelsten Alben überhaupt.
Blach