Rezension in Rock Hard

Obwohl sich die österreichisch-französische Freundschaft auf ihrem neuesten Opus, zumindest was die Instrumentierung angeht, schon wieder ein Stück weiter von dem entfernt, was man gemeinhin als "Metal" bezeichnet, muss man "Winds Devouring Men" jedem Liebhaber düsterer Klänge ans schwarze Herz legen. Einmal mehr verbreiten ELEND mit ihrem von Violinen, Trompeten und donnernden Percussions getragenen, bombastisch-sakralen Sound eine unwirklich anmutende Stimmung, die dem Hörer einen wohligen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagt und das von wärmenden Sonnenstrahlen durchflutete heimische Wohnzimmer in eine eiskalte Grabkammer verwandelt. "Dead Can Dance für Fortgeschrittene" trifft’s zwar nicht ganz, kommt der Chose aber ziemlich nahe.
Als Anspieltipp empfehlen sich diesmal der extrem stimmungsvolle und im Gegensatz zum Großteil der folgenden Nummern noch einigermaßen lebensbejahend gehaltene Opener ´The Poisonous Eye´, das todtraurige ´Worn Out With Dreams´ (würde ich gerne auf meiner Beerdigung, ähem, hören!), der fiese Titeltrack (Ligeti meets Penderecki; krank!) sowie das monströse ´Away From Barren Stars´ (unglaublich: Basil "Conan" Poledouris kloppt sich mit Ennio Morricone!).
Ein intensiveres und bedrückenderes Klangerlebnis werden wir dieses Jahr sicher nicht mehr vorgesetzt bekommen. Ergo: Ein absolutes Muss für jeden Düsterkopp. ELENDig gut!

9,5/10
Wolfgang Schäfer
Rock Hard 07/2003 (No. 194)